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Hagar

(1. Mose 16 und 21, 9-21)

Sara, die Frau von Abraham, kann lange Zeit kein Kind bekommen. Sie ist schon eine alte Frau. Aber Gott hat versprochen: Abrahams Familie soll zu einem großen Volk werden. Doch wie soll das gehen, wenn sie gar kein Kind haben? - Sara hat eine junge Magd aus Ägypten, Hagar. Sara sagt: Abraham soll Hagar nehmen. Vielleicht wird sie schwanger. Hagars Kind soll dann als Saras Kind gelten. – Gesagt, getan. Hagar wird schwanger. Aber dann kommt alles ganz anders, als Sara sich das vorgestellt hat. Denn Hagar hat auch ihren Stolz...

Ich möchte Hagar einiges fragen und stelle mir vor, was sie antworten könnte:

Sag mal, Hagar, wie war das für dich, als du von Saras Plan gehört hast?

Zuerst hab´ ich gedacht: Na gut – Sara ist die Herrin. Ich muss gehorchen. Auch in dieser Sache. Ich kann es sowieso nicht ändern. Aber dann, als ich gemerkt habe, ich bin schwanger – da hab´ ich einfach gefühlt: Es ist mein Kind, nicht Saras Kind. Ich war stolz. Ich würde Mutter sein. Jetzt hatte ich meiner Herrin etwas voraus. Sara machte das wütend. Wo sie konnte, machte sie mir das Leben schwer. Da bin ich abgehauen – einfach fortgelaufen, in die Wüste.

Du bist also als schwangere Frau ganz allein in der Wüste herumgeirrt …

Ja – das war schlimm. Ich war mutterseelenallein und schutzlos. Niemand sah sich nach mir um. Bis – ja, bis ER vor mir stand. ER muss ein Engel gewesen sein – ein Bote, den Gott zu mir geschickt hat. ER hat mich gefragt, woher ich komme und warum ich hier bin. Und dann – hat ER mich zurück geschickt. Zuerst war ich schockiert. Zurück? Nein, das ist unmöglich. Aber dann bin ich doch zurück gegangen zu Sara. Ich habe die Demütigungen von Sara ertragen. Ich wusste jetzt: ER hat mich angesehen. Gott selbst hat mich angesehen. Ich bin nicht nur eine Sklavin. Ich bin nicht nur Saras Willkür ausgeliefert. Sondern für Gott bin ich selbst wichtig. Gott hat einen Plan mit mir und mit meinem Kind.

Als du dann dein Kind geboren hast, seid ihr denn für immer bei Sara und Abraham geblieben?

Oh nein! Als mein Sohn Ismael geboren war, merkte ich bald, dass Sara ihn niemals akzeptieren würde. Und dann hat sie ja auch selbst einen Sohn bekommen, den Isaak. Da wollte sie uns endgültig loshaben.

Und Abraham? Hat er nichts dagegen unternommen? Immerhin ist dein Ismael sein Sohn …

Abraham? Er kam eines Morgens mit einem gefüllten Wasserschlauch und einem Laib Brot zu mir und schickte Ismael und mich fort, für immer.

Da musstest du also wieder allein in die Wüste gehen?

Ja. Es war noch schlimmer als beim ersten Mal. Denn jetzt musste ich ja auch für mein Kind sorgen. Als unser Wasser ausging, war ich total verzweifelt. Ich dachte, wir müssen beide sterben. Ich saß da und weinte. Ich hatte Angst um Ismael. – Da hörte ich wieder die Stimme von damals. "Fürchte dich nicht, Hagar. Ihr werdet nicht sterben. Ismael wird viele Nachkommen haben. Ihr werdet ein großes Volk sein." Dann entdeckte ich eine Wasserquelle. Wir tranken und gewannen wieder Mut. Und nach und nach lernten wir, in der Wüste zu leben. Es ging uns gut. Wir liebten unsere Freiheit. Später hat Ismael eine Frau aus Ägypten geheiratet.
Ich bin überzeugt: Gott hat uns angesehen. Er meint es gut mit uns.

Die Autorin: Pfarrerin Annemarie Ritter, Bayreuth

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